Lärm am Arbeitsplatz. Wie hoch ist der Lärmpegel am Bildschirmarbeitsplatz? Sprachverständlichkeit und Nachhallzeit beeinflussen zusätzlich die Lärmbelästigung. Lärm macht krank.
Geräusche im Büro werden von den Mitarbeitern als Lärmbelästigung empfunden. Objektiv wirkt sich Lärm ungünstig auf die menschliche Leistungsfähigkeit und die Gesundheit aus. Die Muskelanspannung steigt. Die Bereitschaft zur Aggressivität steigt. Lärm ist demnach auch eine psychische Belastung. Lärm macht also krank. Grenzwerte für Büros, also für geistige Tätigkeiten, gibt es nicht.
Die DIN 45645-2 Ausgabe September 2012 beschreibt Messverfahren, um den Beurteilungspegel in Büros zu ermitteln. Diese Norm spricht von Belästigung, Störwirkung, störend und weniger störend, Mithören unerwünschter Informationen, repräsentative Geräuschsituation, usw.. Diese Norm behandelt nicht die Nachhallzeit, die ein wichtiges Kriterium für die Sprachverständlichkeit darstellt.
Heute werden arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse herangezogen, um den Lärm in Büros zu beurteilen. Maßgebend sind hier Veröffentlichungen der BAuA, einem staatlichen Arbeitsschutzinstitut. Die AWE Nr. 124 Bildschirmarbeit - Lärmminderung in Mehrpersonenbüros der BAuA aus dem Jahr 2003 fordert stärkere Lärmminderungsmaßnahmen als bisher üblich. 55 dB(A) sind zwar zulässig aber ungünstig. Lärmpegel von 40 bis 45 dB(A) werden als gut bezeichnet.
Die ASR A3.7 setzt hier neue Maßstäbe. Die Anforderungen haben sich erhöht. 55 dB(A) wurden als Grenzwert eingeführt.
Unter www.ergo-online.de finden sich umfangreiche Fachinformationen über den Lärm an Bildschirmarbeitsplätzen. Anzustreben sind höchsten 45 dB(A). Weitere Empfehlungen sind aus Projekten für Callcenter entwickelt worden. Veröffentlichungen der INQA gibt es ebenfalls zum Thema Lärm.
Geeignete Lärmschutzmaßnahmen müssen also bei der Planung von Büroräumen Eingang finden.
Der reine technisch gemessene Dezibel-Wert, evtl. korrigiert gemäß DIN 45645-2 um Impulshaltigkeit und Tonhaltigkeit, ist nur ein Teil der Lärmbelästigung. Weitere Faktoren wie v.a. die Nachhallzeit können die Belästigung maßgeblich beeinflussen. Auch ist die Art des Lärms ein wesentlicher Faktor für störende Geräusche. Wer empfindet schon als Erzieherin im Kindergarten einen verhaltenen Kindergesang als unangenehm laut? Ein Messbeispiel hat 75 dB(A) ergeben. Wenn der Arbeitsplatzdrucker hingegen "nur" 58 dB(A) erzeugt, wird das als viel störender empfunden. Mitarbeiter hatten sich über den Lärm auf Fluren beschwert, der durch die hochhackigen Schuhe von Frauen erzeugt wurden.