Fachbeitrag: Dämpfender Rasen - richtige Rasenpflege

Den Gemeindearbeiter konnte ich überzeugen, den Rasen nicht mehr so kurz zu schneiden. Die Häufigkeit des Rasenmähens wird dadurch kaum verändert. Es bildet sich dann ein schöner und dichter Rasen, der sehr gute Stoßdämpfung bietet. Das ist aus Sicht der Spielplatzsicherheit absolut anzustreben. Und obendrein ist er ökologisch erheblich wertvoller. Und er sieht in meinen Augen viel schöner aus. In dieser Gemeinde hat der Gemeindearbeiter vier Spielplätze zu pflegen, die Rasenflächen sahen alle ähnlich gut aus. Er ist jetzt voll überzeugt und hat mir meine Ansichten bestätigt. Hoffentlich setzt sein Nachfolger dies auch um. Im Jahr 2021 sah es genauso gut aus.

 

Der Kardinalfehler ist, den Rasen zu tief abzuschneiden. Einen "Englischen Rasen" haben viele Menschen als anzustrebendes Ziel im Auge, ökologisch völlig sinnlos. Und das funktioniert nur, wenn mit viel Aufwand und dann meistens mit viel Trinkwasserverbrauch gewässert wird. Lassen wir doch die Natur für uns arbeiten, bei der Rasenpflege hilft sie uns auf jeden Fall. Geben wir ihr die Chance.

 

Wenn zu tief gemäht wird, ist die Bodenbeschattung gering, die Sonne und der Wind können direkt am Boden angreifen und die oberste Erdbodenschicht schnell austrocknen. Nach einem Regen trocknet der Boden schneller aus, je kürzer der Rasen ist. Der morgendliche Tau ist im Nu verflogen, die Kleintierwelt zieht sich in tiefere Bodenschichten zurück. Folge ist, dass sich der Boden verhärtet und das Graswachstum zurückgeht. Allerdings hätte der Rasen im Bild schon gemäht werden können. Dieses Bild ist am 29.05.2018 entstanden. Das Bild darunter stammt vom gleichen Tage aus einer Gemeinde ganz in der Nähe. Der Unterschied ist sehr deutlich zu erkennen. Der Rasen hat viele gelbe Flecken, das Grünwachstum ist eingeschränkt. Alle drei Bilder sind um 14.00 Uhr plus minus 1 Stunde aufgenommen.

 

Guter Rasen hat aber noch einen anderen Gesichtspunkt. Er nimmt bei Starkregen mehr Wasser auf als ein verhärteter Boden. Wasser läuft dadurch nicht so schnell in die Kanalisation, lässt diese weniger überlaufen, wird auf dem Gelände gehalten. Und das Wasser dient zur Bewässerung der NAtur auf dem Platz. Wegen der zunehmend längeren und trockneren Sommer aufgrund des Klimawandels ein unschätzbar wichtiger Wert.

 

Liebe Bauhofmitarbeiter, Hausmeister und Gärtner der Rasenpflege für Wohnbaugesellschaften und -genossenschaften: Für Sie gilt das Gleiche. Der Rasen muss zukünftig einfach nur auf höherem Niveau gehalten werden. Nicht mehr so tief abmähen, allerdings erst mähen, wenn der Rasen länger ist als gewohnt. Die Grashalme dürfen ruhig beim Betreten oder Spielen umknicken, aus Spielplatzsicherheitssicht ist das völlig ok. Das ein oder andere Auge wird sich umgewöhnen müssen. Der Arbeitsaufwand ist der Gleiche bzw. sogar etwas geringer. Der "Nachteil" wird sein, dass mehr Grasschnitt anfällt und der Abtransport aufwändiger wird. Der Rasen sollte natürlich gemulcht werden. Das ist dann gleich der Dünger für ein gutes und kräftiges Wachstum, hält den Morgentau zusätzlich noch etwas besser. Meckernden Eltern oder Anwohnern gern mal den Sinn dieser Pflegemaßnahme erläutern. Auf Spielplätzen wird das keinen Dünger einsparen, weil diese Grünflächen nicht gedüngt werden.

 

Positiv: Im privaten Garten brauchen wir weniger Rasendünger, wenn diese Pflegetipps umgesetzt werden. Meistens ist der Dünger ja mineralischer Natur und nicht organisch. Und der organische Dünger ist weiterhin in viel Plastkfolie verpackt. Also tut man zusätzlich etwas für unsere Umwelt.

 

Weiterhin positiv: wir gewinnen hier also Grünmasse, z.B. für die Landwirtschaft oder Kompostierungsanlagen. Also für uns alle.

 

Unterschätzen Sie nicht den morgendlichen Tau. Der ist goldwert. Ändern Sie Ihre innere Einstellung. Jetzt. Sofort. Unbedingt. Der Natur und unseren Nachfahren zuliebe. Übrigens kann der Mensch ohne Natur nicht überleben. Und gute Gesundheit bedingt gute Umwelt und gute Natur.

 

 

 

Bild vom 29.05.2018, ein trockener Sommer im Norden



Bild vom 29.05.2018 auf einem Platz im regional gleichen Gebiet, im gleichen Amtsbereich gelegen. Die Rasenpflege nehmen andere Personen vor. Für diesen Sommer ist der abgebidete Rasen abslout typisch und als Vergleichsbild bestens geeignet.

 

 

Bild vom 05.06.2019, ebenfalls ein trockener Sommer im Norden. Der Rasen ist hier auf von mir gewünschter Höhe. Gleicher Platz wie im ersten Bild.

Für 2020 habe ich für diesen Platz kein Vergleichsbild. Es hätte allerdings wenig gebracht, da alle Rasenflächen relativ grün waren. Es war ein feuchterer Sommer.

 

Auf 2021 war ich gespannt, wir haben den Platz schon im Mai wieder angefahren. Ein Vergleichsbild lohnte nicht, es sah schon  wie gewohnt gut aus.

 

 

 

Bild vom 25.05.2022, Vergleichsbild, die Rasenflächen gingen im Allgemeinen an diesem Tage noch. Deser Platz war frisch gemäht.

 

Bild vom 24.05.2023, Vergleichsbild. Die Welt war noch in Ordnung. Obwohl andere Plätze in der Gegend schon einen gelben Anstrich bekamen. Bis Mitte Juli dauerte die Trockenphase. Dann begann die Regenzeit.

 

 

Bild vom 04.05.2020. Rasen ist nicht kurz geschnitten. Alles saftig grün. Der Hügel wird offensichtlich wenig bespielt. Ok, kurz nach dem 1. Lockdown. Die Gebrauchsspuren wären sonst intensiver.

 

Bild vom 02.08.2021: Rasenschnitt erfolgt zu kurz. Rasen ist zu gelb.

 

Bild vom 02.08.2021, anderer Platz. Es geht doch.

 

02.08.2021: Schön grüner saftiger Rasen. Andere waren weniger kräftig. Insgesamt waren die Rasenflächen an diesem Tage aber recht grün. Es hatte wohl einigen Regen gegeben.

 

Bild vom 15.05.2023. Nach einem Monat Trockenzeit.

 

Hier fehlen Bäume zur Schattenbildung wie auch weitere Spielgeräte. Die verrotteten Geräte sind alle entfernt.

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