Die Raumlüftung wird häufig unterschätzt. Kohlendioxidüberschuss ist an der Tagesordnung, die menschliche Leistung sinkt.
Die Fensterlüftung ist für die meisten Büros die einzige Möglichkeit der Lüftung. Man nennt es auch freie Lüftung. Durch Anwesenheit von Mitarbeitern in Büroräumen verschlechtert sich die Luft laufend. Das gilt auch für Einzelbüros. Hauptproblem ist der abnehmende Sauerstoffanteil in der Luft, gleichzeitig steigt der Kohlendioxidanteil. Für Arbeitsstätten gibt es die Pettenkofer-Zahl. Sie gibt den Richtwert für einen erträglichen Kohlendioxidanteil (CO2) in der Raumluft an. Benannt nach Max von Pettenkofer, einem namhaften Hygieniker seiner Zeit, gestorben 1901 in München. Dieser Wert wird heute noch in der Arbeitswissenschaft als Maßstab für gute Büroluft angesehen. 1000 ppm (parts per million) ist der Richtwert, der die Behaglichkeitsgrenze darstellt. Steigender Kohlendioxidanteil in der Luft führt zu Ermüdung, Trägheit, Mattigkeit und Aufmerksamkeitsverlust. Üblich sind aber leider 1500 - 2500 ppm.
Ein ausreichender Sauerstoffanteil ist nur mit guter Lüftung zu erzielen. Fenster auf Kipp stellen sollte man gar nicht erst in Erwägung ziehen, die Wirkung ist viel zu gering. Außer dass die Heizkosten unnötig steigen, da verstärkt geheizt werden muss, weil der Raum sonst auskühlen würde. Was auch zu Fußkälte führen würde. Es kommt nur eine Stoßlüftung in Frage. Eine gute Lüftung erfolgt mehrmals (!) am Tag durch vollständiges (!) Öffnen der Fenster. Was bekanntermaßen völlig unüblich ist. Hier besteht großer Aufklärungsbedarf!
Was nutzen technische Vorgaben durch die Arbeitsstättenrichtlinien ASR 5
und die Arbeitsstättenregel ASR A3.6 für Fenster- und Raumgestaltung, wenn nur unzureichend gelüftet wird.
Falsches Lüften, also zuviel Lüften, erhöht unnötig den Energieverbaruch und führt zu keiner Verbesserung der Luft. Wer sparsam heizen will, überprüfe die Lüftung mit einem CO2-Messgerät.